Sonntag den 16.10.2011,mein erster richtiger Spätherbsttag in Berlin fängt im alten RIAS-Gebäude an
mit Live-Aufnahme von dem Zwischentöne fürs Deutschlandfunk.Gespräch mit der klugen und liebenswürdigen Frau Sabine Küchler.Es handelt von Leben und Tod,Literatur,Philosophie,meinem Freund Tranströmer der zuletzt den Nobelpreis für Literatur bekommen hat,einen ungewöhnlich wohlverdienten Preis.Und von meinem neuen kleinen philosophischen Schrift "Gegen Null" neulich bei Sezession Verlag in Berlin erschienen.
Die Zeit vergeht überraschend schnell wenn mann zweiundeinhalbe Stunde in Direktsendung sitzt.Eigentlich:Seit dem Alter von Zwei Jahren liebe ich diese Situation:Ich darf reden und die Andere müssen zuhören. Diese Kommunikationsmodelle ,die dabei steht von einer anderen abgelöst zu werden - alle reden mit allen - broadcasting - hat hier im Hause bei dem Hans Rosenthal-Platz vor dem Schöneberger Volkspark - eine ehrenvolle Geschichte.Von hier worden von dem Vorgänger von Deutschlandsfunk,RIAS,die Nachrichten der freien Welt ausgestrahlt. Und viel - zu großen Risikos in der DDR - abgehört.
Und in der Vorhalle des Gebäudes steht ein merkwürdiges Relikt aus der DDR - Diktatur; ein Störsendee gemacht und benützt nur darum die RIAS-sendungen mit seinem sehr hohen Pfeifton zu stören.Diese infernalische Maschine soll bis zum Jahre in 1975 in Gebrauch gewesen sein.
Wie immer bei totalitären Gesellschaften mischt sich das Schreckliche mit dem Komischen. - Wenn Deine Informationen mir nicht gefallen ,pfeiffe ich so laut daß mann Dich nicht hören kann!
.Jetzt steht das absurde Ding wie ein Jägertrofé in der Vorhalle seines Gegners.
Natürlich war es erklärbar und in Ordnung daß die Deutsche Piratenpartei so viele Stimmen in den Berlin Wahlen bekam.Ins Staub mit allen jenen die Netzfreiheit abschaffen wollen !Und wie mit dem antedeluvianischen Störgerät - es wird sich zeigen daß mit Technik kann mann im Laufe die Meinungsfreihet nicht weckwischen.Gegen jede Technik erhebt sich eine überlegene Technik.
Dialektisch hätte Dr Friedrich Wilhelm Hegel,ordinarius bei der hiesigen Universität, gesagt.
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Irgendeine Wirkung hatte offenbar dieses langes Funkgespräch auf mein sogenanntes Unbewußtes. In der Nacht habe ich geträumt daß ich für Fagerstaposten,eine kleine aber gute Schwedische Provinszetung einen leicht empörten Leserbrief geschrieben habe,wo ich mich darüber beklage daß das Leben keinen Sinn hat,aber trotzdem einzelne Entscheidungen mehr oder weniger sinnvoll sein können.
Wie hängt das zusammen?Darüber habe ich geschrieben in meinem neuen Buch:"Gegen Null.Sezession Verlag.Berlin 2011.
Ich fühle schon;es war sinnvoll hierher zu kommen.
17.10.2011
Ich bin in Westdeutschland aufgewachsen und kann mich noch sehr gut an den Pfeifton der Störsender erinnern. Es machte manchmal den Empfang von RIAS unmöglich.
ReplyDeleteDear Lars Gustafsson,
ReplyDeleteThe display of the radio jammer in the DLF building shows that there exists a healthy sense of humor when we look back to the battles of the cold war.
In fact I don"t think that this radio jamming was very efficient: They used to switch it on only when RIAS broadcasted very bold political programs. And I doubt that these had any major impact onto the historical developments. What in fact was more relevant to the east-german audience was to listen to modern music (by Barry Greaves or Lord Knut), culture, theater critics (by Friedrich Luft) and literature.
These were the programs which ignited in us a desire for freedom and openess.
Of bold political messages we had enough in the east ourself, and just listening to the simple opposite message (but with the same terminology)from RIAS was not really what we were dreaming of. It was propaganda from both sides.
best greetings Michael